Seit ihrer Gründung als „Schule für alle Kinder“ vor über 100 Jahren soll die Grundschule in Deutschland allen Kindern gleichermaßen die Grundlagen der Bildung vermitteln. Nach der 4. Klasse werden die Kinder in den meisten Bundesländern auf unterschiedlich aussichtsreiche weiterführende Schulen und Bildungskarrieren aufgeteilt. Gerechtfertigt wird dies mit Unterschieden in den individuellen „Leistungen“ der Kinder, die in der Grundschule festgestellt würden. Das Prinzip der „Leistungsgerechtigkeit“ setzt allerdings voraus, dass dabei alle die gleichen Chancen hatten – ist dem so? In diesem Beitrag geht es um die Ungleichheiten zwischen Grundschulen und die Frage, warum diese in Bildungspolitik und Bildungsforschung so wenig diskutiert werden. Welche Rolle spielt die Institution „Grundschule“ selbst bei der ungleichen und ungerechten Verteilung von Bildungschancen?